Bundestagswahl 2025: Politische Erdrutsche im Schwalm-Eder-Kreis – CDU vorn, aber AfD holt auf

Die Bundestagswahl 2025 hat im Schwalm-Eder-Kreis deutliche Spuren hinterlassen. Während die CDU mit 27,4 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft bleibt, verliert sie trotz des Direktmandats von Anna-Maria Bischof ihren Sitz im Bundestag – eine direkte Folge der umstrittenen Wahlrechtsreform. Die AfD kann ihr Ergebnis auf 23,7 Prozent fast verdoppeln, während die SPD mit 22,4 Prozent einen dramatischen Rückgang verzeichnet.
Mit 84,2 Prozent erreichte die Wahlbeteiligung einen neuen Höchststand. Ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen stärker als in den Vorjahren mit der politischen Entwicklung beschäftigen – sei es aus Überzeugung oder aus wachsender Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien.
Ein Kreis im politischen Umbruch
Noch vor wenigen Jahren galt der Schwalm-Eder-Kreis als sichere Hochburg der SPD. 2021 konnte sie hier noch 36 Prozent der Zweitstimmen holen, doch dieses Mal ging es rapide bergab. Besonders in ehemaligen Kerngebieten wie Fritzlar oder Melsungen verlor sie viele Stimmen an die AfD.
Die Gründe für diesen Wandel sind vielschichtig. Wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Energiepreise und der Strukturwandel der Region sorgten für Unmut in der Bevölkerung. Vor allem in ländlichen Gemeinden, die stark von der Landwirtschaft geprägt sind, machte sich die geplante EU-Agrarreform bemerkbar. Die AfD griff diese Themen gezielt auf und konnte damit bei vielen Protestwählern punkten.
Auch die CDU konnte sich nicht uneingeschränkt freuen. Zwar gewann sie mit Anna-Maria Bischof das Direktmandat, doch aufgrund der Wahlrechtsreform blieb ihr Sitz im Bundestag trotzdem verwehrt.
Ein Direktmandat ohne Mandat
Für Bischof selbst ist das Ergebnis ein herber Rückschlag. Auf ihrem Facebook Kanal zeigte sie sich enttäuscht über die Auswirkungen der Wahlrechtsänderung, die dazu führte, dass sie trotz des gewonnenen Direktmandats keinen Platz im Bundestag erhält. Sie machte deutlich, dass dies für viele Wähler schwer nachzuvollziehen sei und letztlich das Vertrauen in die Politik gefährde.
Auch innerhalb der CDU sorgt die neue Regelung für Unverständnis. Viele Parteimitglieder äußern die Befürchtung, dass die Abschaffung der Überhangmandate langfristig zu einer Benachteiligung ländlicher Regionen führen könnte.
AfD auf dem Vormarsch
Während die CDU stagniert und die SPD an Zustimmung verliert, konnte die AfD ihr Wahlergebnis fast verdoppeln. Besonders in ländlichen Gebieten punktete die Partei mit ihren Schwerpunkten auf Energiepolitik, wirtschaftliche Sicherheit und Agrarförderung. Ihre Kandidatin Renate Glaser konnte vor allem in Gemeinden mit starkem landwirtschaftlichem Bezug Wähler für sich gewinnen.
Regierungsbildung: Erste Gespräche zwischen CDU und SPD
Während die Parteien im Schwalm-Eder-Kreis die Wahlergebnisse noch verarbeiten, haben in Berlin bereits die ersten Koalitionsgespräche begonnen. CDU-Chef Friedrich Merz traf sich mit SPD-Chef Lars Klingbeil und dem noch amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz, um mögliche Regierungsoptionen auszuloten.
Eine Große Koalition wäre rechnerisch möglich, doch inhaltlich gibt es noch große Differenzen. Während die Union auf eine Verschärfung der Migrationspolitik drängt, setzt die SPD ihren Schwerpunkt auf Sozialpolitik und Rentensicherheit. Auch bei der Schuldenbremse gehen die Vorstellungen auseinander – während die CDU an ihr festhalten will, fordert die SPD mehr finanzielle Spielräume.
Merz strebt an, bis Ostern eine neue Regierung zu bilden, doch die Verhandlungen stehen noch am Anfang. Viel Zeit bleibt nicht: Spätestens am 25. März muss sich der neue Bundestag konstituieren.
Fazit: Ein Wahlabend mit weitreichenden Folgen
Die Bundestagswahl 2025 hat den Schwalm-Eder-Kreis nachhaltig verändert. Die einst übermächtige SPD ist geschwächt, die CDU kämpft mit den Folgen der Wahlrechtsreform, und die AfD gewinnt weiter an Boden. Gleichzeitig ist noch unklar, welche Bundesregierung am Ende stehen wird und welche Auswirkungen das auf die Region haben könnte.
Die kommenden Wochen werden nicht nur in Berlin, sondern auch in Nordhessen entscheidend sein.
Wahlergebnisse im Schwalm-Eder-Kreis
Partei | Erststimmen (%) | Zweitstimmen (%) |
---|---|---|
CDU | 30,1 | 27,4 |
SPD | 28,3 | 22,4 |
AfD | 19,8 | 23,7 |
Grüne | 7,4 | 8,9 |
FDP | 5,0 | 5,1 |
BSW | 4,2 | 4,3 |
Sonstige | 5,2 | 8,2 |
Hinweis: Die genannten Zahlen basieren auf den vorläufigen Ergebnissen der Bundestagswahl 2025 im Schwalm-Eder-Kreis.