Homberg als Modellprojekt für Wandel: Experten diskutieren Zukunftskonzepte

Homberg/Efze – Am 14. März 2025 fand im Kulturzentrum Krone das erste Treffen des neu gegründeten WANDELrats in Homberg statt. Bürgermeister Dr. Nico Ritz und der städtische Fachbereichsleiter für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Tourismus, Markus Staedt, begrüßten die Mitglieder des Gremiums und führten sie in das Homberger Projekt „Kleinstadt im Wandel“ ein. Ziel des WANDELrats ist es, als beratendes Gremium innovative Ansätze zur Stadtentwicklung zu erarbeiten und den Transformationsprozess fachlich zu begleiten.
Homberg wurde als kleinste Kommune eines bundesweiten Modellprojektes ausgewählt, das den Wandel als Instrument der Stadtentwicklung und dauerhafte Aufgabe untersucht. „Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Bereitschaft, am Homberger WANDELrat teilzunehmen. Und ich werte Ihre Zusage als Kompliment für unsere Stadt Homberg“, betonte Bürgermeister Dr. Nico Ritz.
Der Stadtforscher Stephan Willinger vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) lobte Hombergs innovative Herangehensweise: „Wir beschäftigen uns mit der Transformation als Daueraufgabe und der Frage, wie man dieses Thema dauerhaft in die Stadtentwicklungspolitik einbauen kann. Dass sich Homberg als Kleinstadt beraten lässt und sich als Wandelstadt bezeichnet, ist mutig und innovativ.“
Orte des Wandels und Herausforderungen der Stadtentwicklung
Bereits am 13. März 2025 hatten die WANDELrat-Mitglieder bei einem Stadtrundgang die Möglichkeit, wichtige Orte des Wandels kennenzulernen. Besonders beeindruckte die Ausstellung „Busbahnhof & MachWerk – unsere Orte“, die von Schüler*innen der THS und EKS im KOCHS gestaltet wurde.
Während der Tagung in der Krone am folgenden Tag wurden wesentliche Herausforderungen der Stadtentwicklung thematisiert. Bürgermeister Dr. Nico Ritz wies darauf hin, dass die Innenstadt durch den demografischen Wandel, frühere Fehlentscheidungen sowie den Abzug der Bundeswehr und den Verlust von Einrichtungen wie Krankenhaus und Amtsgericht erheblich an Kaufkraft und Bedeutung verloren habe. „Homberg hat in den nächsten zehn Jahren einen erhöhten Sanierungsbedarf“, erklärte Markus Staedt. Es gelte, Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen und junge Menschen in die Region zurückzuholen.
Visionen für die Altstadt und zukünftige Projekte
Der WANDELrat versteht sich als langfristiges Beratungsinstrument, das kontinuierlich Impulse für die Stadtentwicklung geben soll. Christiane Varga, Zukunftsforscherin und Soziologin aus Wien, betonte die Bedeutung der Identitätsfrage: „Es geht darum, keinen starren Strategieplan zu haben, sondern offen zu sein. Was die Stadt ausmacht, ist ihre Identität. Die Tradition mit neuen Werten zu verknüpfen, kann auch den lokalen Tourismus stärken.“
Die Expertin für Demografie, Karin Haist von der Körber Stiftung Hamburg, hob hervor, dass eine Stadt für alle Generationen entstehen sollte: „Das soziale Miteinander muss gestärkt werden. Besonders die aktive ‚Babyboomer‘-Generation sollte mit einbezogen werden.“
Weitere Beiträge kamen von Prof. Dr. Marc Kirschbaum (SRH Hochschule Heidelberg), Dr. Roland Löffler (Sächsische Landeszentrale für politische Bildung) und Dr. Ines Wilkens (Landesenergieagentur LEA Hessen), die insbesondere auf die Bedeutung von Kommunikationsstrategien, demokratischer Beteiligung und preisgünstiger Wärmeversorgung hinwiesen.
Mikroquartier Zaubergarten als Pilotprojekt
Der WANDELrat beschloss einstimmig, sich bis Oktober 2025 mit dem Mikroquartier Zaubergarten in der Altstadt zu beschäftigen. Das Projekt soll Schulen, das Jugendzentrum, die Stadtgesellschaft und Verwaltung einbinden, um gemeinsam Konzepte zur Entwicklung und Nutzung der Räume zu erarbeiten. Angedacht ist dabei auch ein außerschulischer Lernort im Zaubergarten.
„Mit dem Förderprogramm ‚Sozialer Zusammenhalt‘ haben wir als Stadt aktuell die Möglichkeit, Projekte im Bereich der südlichen Altstadt umzusetzen. Wir verfügen damit über konkretes Realisierungspotential“, zeigte sich Bürgermeister Dr. Nico Ritz zuversichtlich.
Quelle: Stadt Homberg/Efze