Homberg trifft Medicina: Europawoche bringt Kleinstädte im Wandel zusammen

Im Rahmen der Europawochen Hessen 2025, gefördert durch die finanzielle Unterstützung der Staatskanzlei Hessen, hat sich Homberg (Efze) mit der italienischen Kommune Medicina aus der Emilia-Romagna zu Transformationsthemen der Stadtentwicklung vom 20. bis 22. Mai 2025 kennengelernt und zu städtebaulichen Lösungen ausgetauscht. Im Fokus standen dabei Klimaanpassungsmaßnahmen und Denkmalschutzlösungen für den Klimaschutz.
Homberg hat hierfür die Erste Stadträtin Serena Sarti und die assoziierte Architektin Elena Farné begrüßen dürfen. In einer hybriden Veranstaltung in der „Krone“ wurden am 21. Mai 2025 Stadtentwicklungsvorhaben der italienischen Kleinstadt vorgestellt. Der Bürgermeister Medicinas, Matteo Montanari, hat die Entwicklung des Strategieplans für Medicina präsentiert, der fünf Schwerpunkte zu Mobilität, Nachhaltigkeit, Innovation, Bürgerschaft und Umweltschutz beinhaltet. Erläutert wurde der basisdemokratische Prozess der Strategieplanung anhand von drei Prinzipien: das Teilen der strategischen Entscheidungen mit den Bürgern, der Aufbau einer Kultur der Innovation und des Wandels sowie die gezielte Vernetzung mit übergeordneten Behörden. Dabei konzentriert sich die Stadtverwaltung Medicina auf die Umsetzung des strategisch-politischen Plans, der gemeinsam mit aktiven Bürgerinnen und Bürger und der Stadtverwaltung entwickelt wurde.
Diese Arbeitsweise habe in den vergangenen Jahren, so Bürgermeister Montanari, gute Ergebnisse erzielt, viele Projekte wurden erfolgreich mit positiver Resonanz umgesetzt. Er gab einen umfassenden Überblick über die städtebaulichen Vorhaben. Die Stadtplanerin Rachele Bria und Architektin Elena Farné stellten Stadtplanungsvorhaben und Klimaanpassungsmaßnahmen detailliert dar, wie z. B. die intensive Begrünung eines Wohnviertels älterer Bürgerinnen und Bürger, welches mit einer Teichanlage als kühlende Freizeitfläche, die auch als Regenwasserreservoire dient und privat bepflanzt wurde, komplettiert wurde.
Ein besonderes Highlight war für alle Interessierten der Vortrag „Klimaschutz & Denkmalschutz gemeinsam denken“ der Oberkonservatorin Dr.-Ing. Henriette von Preuschen der Landesstelle für Denkmalschutz Hessen. Sie stellte die beratende Aufgabe der Landesstelle neben aktuellen Möglichkeiten des Zusammenspiels von Denkmalschutz- und Klimaschutzmaßnahmen anhand von Modellprojekten vor. Eine Kernaussage zu Kulturdenkmälern war hier die gute CO2-Bilanz von Fachwerkhäusern aufgrund ihrer Langlebigkeit und den zahlreichen Möglichkeiten einer energetischen Verbesserung. Frau von Preuschen betonte die gute Zusammenarbeit mit der Landesenergieagentur LEA zur Lösungsfindung an historischen Bauten.
Der Austausch im Rahmen der Europawochen Hessen 2025 wurde komplettiert durch die Vorstellung aktueller Vorhaben der Stadt Homberg (Efze), wie dem BBSR-Förderprogramm „Kleinstadt im Wandel“ durch die Klimaschutzmanagerin Christiane Voith sowie der Präsentation zur Arbeit des Zweckverbandes Knüll und dessen Förderprogrammes „Ökologischen Grünflächenmanagement“ durch die Geschäftsführerin des Zweckverbandes Katrin Anders.
Insgesamt waren die Tage des Austausches für beide Kommunen sehr bereichernd und motivierend. Bei vielen Themen gab es eine große gemeinsame Schnittmenge, so z.B. bei der Herausforderung des Klimawandels in historischen Stadtstrukturen, der Umsetzung koproduktiver Stadtplanungsprozesse und der Anpassung der Stadtgestaltung an die gesellschaftliche Transformation. Beide Kommunen haben sehr genau in die Prozesse der strategischen Stadtplanung und städtebaulichen Umsetzung blicken können und diese offen besprochen. Homberg konnte viel von der Kommune Medicina lernen, wie sich Stadtgesellschaften in Kleinstädten Italiens entwickeln, wie strategische Prozesse geplant und realisiert werden, wie beteiligungsorientierte Formate basierend auf einer Bestandsanalyse gestaltet werden können und wie eine Stadtverwaltung versucht, mit vielen Maßnahmen bürgernahe Lösungen zur Klimaanpassung zu entwickeln, zu planen und umzusetzen. An vielen praktischen Beispielen hat Medicina präsentiert, wie sie interdisziplinär arbeiten und Lösungen zur nachhaltigen Stadtgestaltung entwickeln.
Homberg kann dabei direkt diese Informationen und Erfahrungen bei zukünftigen Planungsarbeiten zum Klinikareal ableiten.
Das Feedback der Vertreter von Medicina war zu den Aktivitäten Hombergs sehr positiv. Sie waren sehr an der Kooperation der verschiedenen Fachbereiche der Stadtverwaltung, der Integration von vulnerablen Gruppen wie Kinder, Jugendliche und Senioren in zahlreichen Vorhaben, an Umweltschutzmaßnahmen in Stadtplanungsprozessen, der Jugendarbeit, der Nutzung städtischer Liegenschaften wie dem Multifunktionsgebäude am Markplatz 15 u.v.m. interessiert. Eine mögliche Zusammenarbeit kann sich Homberg sehr gut im Rahmen eines weiteren Wissenstransfers und konkreter Projekte vorstellen. Zunächst wird es hierzu weitere Sondierungsgespräche zwischen beiden Kommunen geben.
Quelle: Stadt Homberg/Efze