Geografie & Lage

Melsungen befindet sich im Nordosten des Schwalm-Eder-Kreises, eingebettet zwischen dem Melsunger Bergland im Osten und dem Homberger Hochland im Westen. Die Kernstadt liegt am Zusammenfluss des Kehrenbachs und der Fulda, die das Stadtbild prägt und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten bietet. Unweit südlich mündet die Pfieffe in die Fulda, was die Bedeutung der Stadt als Wasserstandort unterstreicht. Die nächstgelegene Großstadt ist Kassel, etwa 21 Kilometer nördlich gelegen, während Bad Hersfeld rund 32 Kilometer südöstlich zu finden ist. Die Höhenlage des Stadtgebiets variiert von 160 Metern über Normalnull im Fuldatal bis zu 557 Metern in den umliegenden Bergen, was der Region eine abwechslungsreiche Topografie verleiht.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Melsungens datiert auf das Jahr 802 unter dem Namen „Milisunge“. Archäologische Funde deuten jedoch auf eine Besiedlung bereits in der Hallstattzeit (9. bis 4. Jahrhundert v. Chr.) hin. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Stadt mehrfach den Besitzer, wobei insbesondere die Erzbischöfe von Mainz und die Landgrafen von Hessen und Thüringen um die Vorherrschaft rangen. Ihre strategische Lage an wichtigen Handelsrouten wie dem Sälzerweg und der Nürnberger Straße trug zur wirtschaftlichen Bedeutung Melsungens bei. Ein verheerender Stadtbrand im Jahr 1554 zerstörte große Teile der Stadt, doch der Wiederaufbau verlieh Melsungen das heute noch sichtbare, charmante Fachwerkensemble. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem Verwaltungszentrum und war bis 1974 Kreisstadt des Landkreises Melsungen, bevor dieser im Schwalm-Eder-Kreis aufging.

Ein prägendes Element der Melsunger Geschichte und Identität sind die sogenannten „Bartenwetzer“. Dieser Begriff geht auf die historischen Holzfäller zurück, die in den umliegenden Wäldern mit ihren Äxten – den sogenannten Barten – arbeiteten. Vor oder nach der Arbeit schärften sie ihre Werkzeuge oft auf den steinernen Stufen der Melsunger Brücke über die Fulda, was dem Wahrzeichen der Stadt seinen Namen einbrachte: die Bartenwetzerbrücke. Heute ist der Begriff ein wichtiges Symbol für die Stadt und ihre Verbundenheit mit der Natur und ihrer Handwerkstradition. Eine lebensgroße Figur eines Bartenwetzers ziert das historische Rathaus, und der Begriff lebt in Festen, Vereinsnamen und im Alltagsbewusstsein der Melsunger weiter. Die Bartenwetzer stehen für Fleiß, Bodenständigkeit und den engen Bezug der Stadt zu ihren Wurzeln.

Kultur & Freizeit

Melsungen ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, die zum Flanieren einlädt. Das historische Rathaus aus dem 16. Jahrhundert mit seinen markanten Ecktürmchen ist ein besonderes Highlight und Zeugnis der Renaissance-Architektur. Die Stadt bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot, darunter regelmäßige Veranstaltungen wie das Melsunger Weinfest und den Kabarett-Wettbewerb, die Besucher aus der gesamten Region anziehen. Sportlich ist Melsungen vor allem durch die MT Melsungen bekannt, deren Handballmannschaft in der ersten Bundesliga spielt und die Sportbegeisterten der Stadt und darüber hinaus begeistert. Die umliegenden Wälder und Flusslandschaften laden zu Wanderungen, Radtouren und Wassersport ein, wodurch Naturliebhaber voll auf ihre Kosten kommen.

Wirtschaft & Infrastruktur

Wirtschaftlich ist Melsungen vor allem durch die B. Braun SE geprägt, ein weltweit führendes Unternehmen der Medizintechnik und Pharmaprodukte mit Sitz in der Stadt. Mit über 60.000 Mitarbeitern weltweit und einem Jahresumsatz von mehreren Milliarden Euro ist B. Braun ein bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für die Region. Die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn A7 sowie die Anbindung an das Schienennetz mit der RegioTram-Linie RT5, die Melsungen direkt mit Kassel verbindet, gewährleisten eine hervorragende Erreichbarkeit. Zudem verfügt die Stadt über eine solide Bildungsinfrastruktur mit mehreren Kindergärten und Schulen, die eine umfassende Betreuung und Ausbildung für Kinder und Jugendliche sicherstellen. Die medizinische Versorgung wird durch ansässige Ärzte und nahegelegene Krankenhäuser gewährleistet, während Pflegeeinrichtungen für die Betreuung älterer Menschen sorgen.