Schwarzenborn – Hessens kleinste Stadt mit reicher Geschichte

Schwarzenborn, gelegen im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen, trägt den Titel der nach Einwohnerzahl kleinsten Stadt Hessens. Mit rund 1.194 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) und einer Fläche von etwa 26,9 km² liegt die Stadt malerisch im Knüllgebirge und bietet eine reiche historische und kulturelle Vielfalt. Die Stadt besteht aus den beiden Stadtteilen Schwarzenborn und Grebenhagen. Trotz ihrer geringen Größe spielt Schwarzenborn eine bedeutende Rolle als Standort der Bundeswehr und beeindruckt durch ihre landschaftliche Schönheit sowie ihre historische Bedeutung.

Geografie & Lage

Schwarzenborn befindet sich etwa 13,5 km südlich der Kreisstadt Homberg (Efze) im Knüllgebirge. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 479 m über NHN und umfasst neben der Kernstadt auch den östlich gelegenen Stadtteil Grebenhagen. Das Gebiet ist geprägt von den Hochlagen des Knüllgebirges, insbesondere dem nahegelegenen Knüllköpfchen, der mit 628 m zweithöchsten Erhebung des Gebirges. Durch Grebenhagen fließt die Efze, deren Quellbäche in der Region entspringen und sich im Knüllteich sammeln. Die umliegende Landschaft bietet dichte Wälder, sanfte Hügel und klare Bäche, die zu Wanderungen und Naturerkundungen einladen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Schwarzenborns stammt aus dem Jahr 1311, als der Ort als „Swarzenburnen“ bezeichnet wurde. Die planmäßige Stadtanlage und der Bau einer Burg durch die Grafen von Ziegenhain erfolgten vermutlich bereits im frühen 14. Jahrhundert, um ihre östlichen Gebiete zu sichern. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Stadt mehrere verheerende Brände, darunter 1469 und 1517, die große Teile der Stadt zerstörten. Nach dem Aussterben der Grafen von Ziegenhain fiel Schwarzenborn 1450 an die Landgrafschaft Hessen. Im 20. Jahrhundert wurde die Region militärisch bedeutend: 1936 errichtete die Wehrmacht einen Truppenübungsplatz, der nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bundeswehr übernommen wurde. Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Grebenhagen im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Schwarzenborn eingemeindet.

Kultur & Freizeit

Schwarzenborn bietet ein vielfältiges kulturelles Leben. Die evangelisch-reformierte Kirche, deren Ursprünge im 14. Jahrhundert liegen, prägt das Stadtbild und zeugt von der langen religiösen Tradition des Ortes. In Grebenhagen steht eine kleine evangelische Kirche mit Bauteilen aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Die umliegende Natur des Knüllgebirges lädt zu Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radfahren und Naturbeobachtungen ein. Der Knüllteich und das Knüllköpfchen sind beliebte Ausflugsziele für Einheimische und Besucher. Zudem pflegt Schwarzenborn seit 2005 eine Städtepartnerschaft mit Saint-Gervais-sur-Roubion in Frankreich, die den kulturellen Austausch fördert.

Wirtschaft & Infrastruktur

Die Bundeswehr ist der größte Arbeitgeber in Schwarzenborn. In der Knüll-Kaserne sind unter anderem das Jägerbataillon 1 und das nichtaktive Jägerbataillon 921 stationiert. Der Standortübungsplatz umfasst rund 1.800 Hektar und bietet etwa 300 zivilen Arbeitskräften Beschäftigung. Die Stadt ist gut an das Verkehrsnetz angebunden, und die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind über die A 7 erreichbar. Die Anbindung an den Schienenverkehr erfolgt über die Bahnhöfe in Schwalmstadt-Treysa und Bad Hersfeld. In Schwarzenborn gibt es zudem ein kommunal geführtes Medizinisches Versorgungszentrum, das die medizinische Grundversorgung der Einwohner sicherstellt.