Puppenbühne Wernswig gewinnt internationalen Cittaslow-Preis

Homberg/Wernswig – Es war eine grandiose Aufführung mit spannenden und witzigen Dialogen. Ein absolutes Highlight des Marionettentheaters Puppenbühne Wernswig. Betrieben wird das Marionettentheater von dem gleichnamigen, gemeinnützigen Verein im Homberger Stadtteil Wernswig. Das Team der Theaterbühne in Wernswig wagte sich an ein anspruchsvolles Thema, der Darstellung des Lebens und der Abenteuer des Brasilienreisenden und späteren Buchautors Hans Staden. Im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Hans Staden“ spielte die Wernswiger Puppenbühne das Stück „Hans Stadens wahrhaftige Historia“.
Beworben bei Cittaslow International und gewonnen
Mit diesem Engagement der Theaterbühne über das Leben von Hans Staden zur Homberger Geschichte bewarb sich die Stadt Homberg (Efze) als Mitglied im Cittaslow-Verbund für die Puppenbühne Wernswig bei Cittaslow International und gewann „als bestes Beispiel aus der Praxis“ (Best practices contest) in der Kategorie „Quality of urban life policies“. Damit wird das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement der Puppenbühne Wernswig und ihr positiver Einfluss auf die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im städtischen Leben gewürdigt.
Hintergrund des Marionettentheaters Puppenbühne Wernswig:
Dabei hatten die 12 Puppenspielerinnen, der Vorsitzende des Vereins Udo Schröder und der künstlerische Leiter Stefan Kunz die Idee, das Puppentheaterstück über das Leben des in Homberg (Efze) geborenen Kanoniers Hans Staden auch jüngeren Menschen zugänglich zu machen (Schulklassen Jahrgangsstufen 4–6). So wurde den Jugendlichen historisches Wissen leicht und unterhaltsam aufbereitet präsentiert.
Ein perfektes Drehbuch
Der Autor und das Vereinsmitglied Tobias Maus, ein Lehrer aus Baunatal, schrieb ein perfektes Drehbuch. Das Gürteltier, das auch in dem Buch von Hans Staden, der „Wahrhaftigen Historia“, damals zum ersten Mal in der westlichen Welt abgebildet wurde, führt mit Wortwitz durch die Geschichte. Es erzählt in drei Akten das Leben und die Abenteuer von Hans Staden in Homberg, im brasilianischen Dschungel und im Schloss des Landgrafen Philipp des Großmütigen in Marburg.
Mit dem Theaterstück viel über Homberger Geschichte lernen
„Endlich mal kein Märchen“, sagte Vereinsvorsitzender Udo Schröder. Dabei sei es eine Herausforderung gewesen, dieses Stück zu schreiben, so Schröder. Sein Dank galt auch Christiane (Leitung Schauspiel) und Stefan Kunz (Künstlerischer Leiter).
Udo Schröder: „Wunderbar, dass ihr alle da seid und an diesem Stück mitgearbeitet habt!“ Allein über 400 Stunden Arbeit wurden von Stefan Kunz nur in das Gebäudemodell der Homberger Krone gesteckt. Er ist für den Bau der Bühnenbilder zuständig. Und die Bühnenbilder glänzten, sei es das landgräfliche Schloss oder der Hafen am Meer. Am eindrucksvollsten wurde der vor Grün nur so strotzende brasilianische Dschungel dargestellt. Eine spannende, witzige Geschichte, bei der alle noch viel über die Geschichte und das Leben von Hans Staden lernen können.
Mit viel Herzblut am Stück gearbeitet
Dabei sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht, welche ehrenamtliche Arbeit und Vorbereitungen von der Idee bis zur Bühnenreife hinter einem Marionettentheaterstück stecken. Mit viel Herzblut wird nicht nur an dem Drehbuch gearbeitet, es müssen Puppen und Bühnendekorationen handwerklich in der hauseigenen Puppenwerkstatt hergestellt werden. Die Musik und die Sprechstimmen der Puppen müssen aufgezeichnet werden. Simultan dazu muss die Handlung des Stückes mit den Holzpuppen geprobt und erarbeitet werden. So manche ehrenamtliche Stunde wenden die Aktiven des Puppentheaters von ihrer Freizeit für diese jedes Jahr wiederkehrende Herausforderung auf.
Aus einer aktiven Gemeinschaft entstand ein großes Theater
Aus einer Laune heraus entstand im Dezember 2001 die Idee, in Zusammenarbeit mit Wernswiger Frauen ein Marionettenstück, damals „Hänsel und Gretel“, für die Kinderweihnachtsfeier der Vereinsgemeinschaft einzustudieren.
Nach Marionettenbau und Proben fand im Dezember 2002 die erste Aufführung statt. Einmal dem Marionettentheater-Fieber verfallen, gründeten 18 Puppenbegeisterte 2003 das Marionettentheater „Puppenbühne Wernswig“. Glänzende Kinderaugen beflügelten die Aktiven.
Seither wird jeden Winter ein Märchenstück aufgeführt, kleine Sommerstücke und verschiedene Aktivitäten kommen dazu. Bauarbeiten und Umbauten des Gebäudes nahmen ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Und alles ehrenamtlich.
Ohne die harmonische und vertrauensvolle Zusammenarbeit des siebenköpfigen Vereinsvorstandes mit dem Autor und Komponist Tobias Maus und dem Ensemble der 12 Puppenspielerinnen, die wie eine große Familie zusammenarbeiten, hätte so eine herausragende ehrenamtliche Leistung über einen so langen Zeitraum von 24 Jahren nicht umgesetzt werden können.
Seit dem Bestehen der Puppenbühne im Jahr 2001 führt das Ensemble jedes Jahr im Winter ein Puppentheaterstück auf. Sie spielten Stücke wie Hänsel und Gretel, Frau Holle, Rotkäppchen, Schneewittchen, Der kleine Adler Horst, Kalif Storch, die Bremer Stadtmusikanten, Dornröschen, Tischlein deck Dich, Froschkönig, die Ziege, der gestiefelte Kater, Brüderchen und Schwesterchen, das tapfere Schneiderlein und der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Mit viel Herzblut, Engagement und Leidenschaft führen alle Aktiven ein Leben für die Bühne, mit nur einem Ziel: sie sehen gerne in glänzende Kinderaugen.
Das Theaterstück wird zukünftig am außerschulischen Lernort, dem Haus der Geschichte in Homberg (Efze), für Schulklassen und Touristen regelmäßig als Film in drei Akten zu sehen sein. Natürlich auch für Erwachsene, die in ihrem Herzen Kinder geblieben sind.
Mehr Informationen:
https://puppenbuehne.clubdesk.com/willkommen
Quelle/Foto: Stadt Homberg/Efze – U. Dittmer