Räum- und Streupflicht leicht gemacht: Dein Guide für den Winter

Winterliche Straßen und Gehwege können schnell zur Unfallgefahr werden. Laut einer Statistik des Statistischen Bundesamtes ereignen sich jährlich über 25.000 Glätteunfälle in Deutschland. Schon ein ungeräumter Gehweg kann schwere Folgen haben – etwa Stürze mit Knochenbrüchen. Ob du Eigentümer, Mieter oder Betriebsinhaber bist: Die Beseitigung von Schnee und Eis ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über rechtliche Pflichten, effektive Methoden und umweltfreundliche Alternativen, um den Winter sicher zu meistern.
1. Rechtliche Grundlagen: Wer haftet und worauf musst du achten?
Verkehrssicherungspflicht: Deine Verantwortung
Grundstückseigentümer und Mieter müssen sicherstellen, dass Gehwege und Zufahrten schnee- und eisfrei sind. Die genauen Regelungen variieren je nach Gemeinde.
Kommunale Satzungen: Lokale Unterschiede
Ein Blick in die lokale Satzung deiner Gemeinde lohnt sich! Oft regeln diese, bis wann Gehwege geräumt sein müssen (z. B. werktags bis 7 Uhr).
Informiere dich über die genauen Regelungen auf der Webseite deiner Stadt oder Gemeinde. Eine Übersicht aller Städte und Gemeinden des Schwalm-Eder-Kreises findest du hier: https://sek-plus.de/kommunen/
2. Pflichten von Eigentümern und Mietern: Wer muss ran?
- Eigentümer: Die Hauptverantwortung liegt bei dir, wenn du ein Grundstück besitzt. Du kannst jedoch Winterdienst-Aufgaben an Mieter oder externe Dienstleister delegieren.
- Mieter: Ist im Mietvertrag oder in der Hausordnung eine Winterdienstregelung enthalten, bist du zur Räumung verpflichtet. Fehlt diese, bleibt die Pflicht beim Vermieter.
3. Streumittel: Was ist erlaubt und sinnvoll?
- Abstumpfende Mittel:
- Sand, Splitt oder Asche bieten guten Halt und sind umweltschonend.
- Chemische Mittel:
- Streusalz ist effektiv, aber umweltschädlich. Es kann Pflanzen schädigen, das Grundwasser verunreinigen und Straßen sowie Brücken angreifen. Zudem belastet es Bodenorganismen und beeinträchtigt die ökologische Balance empfindlicher Gebiete. In vielen Gemeinden ist das Streuen von Salz sogar verboten. Informiere dich dazu auf den Webseiten deiner Stadt oder Gemeinde. Setze lieber auf umweltfreundliche Alternativen wie Salzersatzstoffe aus Kieserite.
4. Winterdienst für Unternehmen: Sicherheit am Arbeitsplatz
Unternehmer sind für die Begeh- und Befahrbarkeit ihrer Betriebsgelände verantwortlich. Die Winterzeit birgt besondere Herausforderungen, insbesondere wenn Mitarbeiter und Kunden sicher unterwegs sein müssen.
Ein Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen im Einzelhandel entschied sich, den Winterdienst an einen spezialisierten Dienstleister auszulagern, nachdem ein Kunde auf dem vereisten Parkplatz gestürzt war und Schadensersatz forderte. Seitdem erfolgt die Räumung und Streuung regelmäßig und professionell, was die Sicherheit erheblich verbessert hat.
Plane also den Winterdienst frühzeitig und überlege, ob folgende Maßnahmen sinnvoll sind:
- Interne Organisation: Klare Zuständigkeiten innerhalb des Teams oder der Belegschaft festlegen.
- Externe Dienstleister: Profis können die regelmäßige Räumung und Streuung übernehmen, um Haftungsrisiken zu minimieren und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
5. Prävention und Verhaltenstipps
Der Winter stellt uns alle vor Herausforderungen, doch mit ein paar einfachen, aber wirkungsvollen Tipps kannst du Unfälle vermeiden:
- Streumittel bereitstellen: Sichere dir rechtzeitig umweltfreundliche Alternativen wie Splitt oder Sand. Sie sind nachhaltig und sorgen für besseren Halt auf Gehwegen.
- Wichtige Bereiche im Blick behalten: Konzentriere dich auf stark frequentierte Zonen wie Hauseingänge oder Garagenzufahrten.
- Aufmerksamkeit schärfen: Weise Mitbewohner, Nachbarn oder Kollegen frühzeitig auf glatte Stellen hin, um Risiken zu reduzieren.
Mit diesen prägnanten Tipps schaffst du mehr Sicherheit – ohne unnötige Details oder Aufwand!
6. Wetter-Apps: Bereit für jedes Winterwetter
Um optimal auf Schnee und Eis vorbereitet zu sein, sind Wetter-Apps mit zuverlässigen Niederschlagsvorhersagen unverzichtbar. Hier sind drei der besten Optionen:
- WarnWetter (DWD): Diese App des Deutschen Wetterdienstes bietet präzise Vorhersagen und spezifische Warnmeldungen für Glätte und Schneefall. Besonders nützlich ist die detaillierte Niederschlagsprognose.
- Agrar Wetter (Bayer): Diese App bietet nicht nur präzise Niederschlagsvorhersagen, sondern ist auch ideal für eine detaillierte Wetterplanung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Sie zeigt exakte Daten zu Schneefall und Glätte, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
- RegenRadar (wetter.com): Perfekt, um sich einen schnellen Überblick über bevorstehende Niederschläge zu verschaffen. Dank animierter Karten kannst du genau sehen, wann und wo es schneien wird.
Mit diesen Tools kannst du Winterdienste und den Alltag bei Schnee und Glätte besser planen!
Fazit: Gemeinsam sicher durch den Winter
Mit klaren Regeln und den richtigen Maßnahmen kannst du Unfälle vermeiden und deinen Beitrag zu einer sicheren Winterzeit leisten. Egal ob Eigentümer, Mieter oder Unternehmer – ein achtsamer Umgang mit Schnee und Eis sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern schützt auch die Umwelt. Auch wenn sich der Winter in unseren Breiten in den letzten Jahren rar gemacht hat, ist es umso wichtiger, vorbereitet zu sein. Jeder Schritt, den du unternimmst, zählt – sei es durch rechtzeitiges Räumen, das Vermeiden von Streusalz oder das Teilen von Wissen mit anderen. Gemeinsam können wir eine sicherere und umweltfreundlichere Winterzeit gestalten!