Schulung zur naturschutzgerechten Feldheckenpflege durchgeführt

Oben licht – unten dicht: So sollten Feldhecken aussehen. Sie haben in unserer Landschaft wichtige Funktionen. Wie diese naturschutzgerecht gepflegt werden sollten, zeigten NABU, HGON und Naturpark Knüll in Zusammenarbeit mit den Landschaftspflegeverbänden Hersfeld-Rotenburg e.V. und Schwalm-Eder e.V. Zielgruppen dieser Schulung in Neuenstein waren Landwirte und Bauhofmitarbeitende.
Feldhecken prägen die Landschaft des Knülls. Sie sind wertvolle Lebensräume und Vernetzungsstrukturen für Pflanzen- und Tierarten, haben eine hohe Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz und tragen zur Vermeidung von Wind- und Wassererosion auf angrenzenden Wiesen und Feldern bei. Doch ohne regelmäßige Pflege wachsen sie schnell in landwirtschaftliche Flächen und Wege hinein und werden zum Störfaktor.
In der Schulung, die speziell an Landwirte und Bauhofmitarbeitende gerichtet war, wurden zunächst in einem Theorieteil die naturschutzfachlichen Hintergründe durch Karl-Heinz Humburg, Vorsitzender des Naturschutzbeirates Hersfeld-Rotenburg, und Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Schwalm-Eder e.V., erläutert. Anschließend wurde in einem Praxisteil an einer Hecke am Fabelweg „Raboldshäuser Ritterweg“ in Neuenstein-Saasen die Methode des „Auf-den-Stock-Setzens“ demonstriert. Dabei werden Sträucher etwa 30 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Die Vorführung übernahmen Bauhofmitarbeiter der Gemeinde Neuenstein und Alexander Otter vom Veldeshof in Hauneck-Oberhaun, im Anschluss wurde die Methode mit den Teilnehmenden diskutiert.
Dass das Thema auf großes Interesse stößt, zeigte sich an der hohen Nachfrage: Die 50 Schulungsplätze waren schnell ausgebucht, 30 weitere Interessierte mussten auf eine Warteliste gesetzt werden.
„Die Naturschutzverbände sind sehr froh, dass es gelungen ist, in Kooperation mit dem Naturpark Knüll und in Zusammenarbeit mit den Landschaftspflegeverbänden Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg den Landwirten und Bauhofmitarbeitern ein solches Angebot zu machen“, freut sich Karl-Heinz Humburg. „In den kommenden Jahren werden wir weitere, ähnliche Schulungen anbieten“, sind sich Zarah Greiner vom Landschaftspflegeverband Hersfeld-Rotenburg und Franziska Mehlhorn einig. „Nur gemeinsam mit den Landwirten und Bauhofmitarbeitenden können wir die Feldhecken, die die Landschaft des Knülls prägen, langfristig erhalten. Daher freuen wir uns sehr über das große Interesse an unserem Angebot“, betont Judith Walz vom Naturpark Knüll.
Hintergrund
Mit der Methode des „Auf-den-Stock-Setzens“ kann eine Hecke langfristig und naturschutzfachlich sinnvoll zurückgeschnitten werden. Dazu wird die Hecke in Abschnitte mit einer Länge von maximal 30 Metern eingeteilt. Die Pflege erfolgt abschnittsweise in insgesamt drei Phasen, sodass die in der Hecke lebenden Tiere stets Rückzugsorte finden.
Im jeweils zu pflegenden Abschnitt werden Bäume und Sträucher bis auf eine Handbreit bzw. 30 Zentimeter über dem Boden glatt abgeschnitten. Auch wenn dieser Rückschnitt zunächst drastisch wirkt, fördert er das gesunde und vitale Nachwachsen der Sträucher und Bäume. Das Ergebnis ist eine Feldhecke nach dem Prinzip „unten dicht und oben licht“, die als wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten bleibt. Zur Umsetzung können auch größere Maschinen eingesetzt werden, wobei gegebenenfalls eine Nachbearbeitung mit der Motorsäge erforderlich ist, um saubere Schnittkanten zu erzielen.
Die Kooperationspartner danken allen Beteiligten herzlich für ihre Unterstützung, insbesondere der Gemeinde Neuenstein, Alexander Otter, Michael Herzog und Klaus Gärtner.
Weitere Informationen zur fachgerechten Pflege von Feldhecken sind auf der Website des Naturparks Knüll zu finden: www.naturpark-knuell.de/naturschutz/feldhecken-und-straeucher