Weidetierhaltung im Knüll soll gestärkt werden

Rund neunzig Personen folgten der Einladung des Vereins zur Regionalentwicklung im Knüllgebiet nach Neuenstein-Aua, um über Möglichkeiten zu sprechen, wie die Leistungen der Tierhalterinnen und Tierhalter für die Kulturlandschaft besser gewürdigt werden können.
In ihren Grußworten betonten sowohl Vereinsvorsitzender Walter Glänzer als auch sein Nachfolger als Bürgermeister von Neuenstein, Roland Urstadt, die hohe Bedeutung der Weidehaltung für die Kulturlandschaft. Sie unterstrichen damit das gemeinsame Interesse der Städte und Gemeinden im Knüll an einer Stärkung dieses Wirtschaftszweiges.
Amtsleiter Ingvar Grebe bekräftigte die Unterstützung der beiden zuständigen Landwirtschaftsämter der Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder für diese Bestrebungen.
Ein erfolgreiches Vermarktungsmodell stellte Marion Buley von der Hessischen Agrarmarketinggesellschaft MGH vor: Das Konzept „Hessisches Bioweiderind“ ermöglicht eine enge Zusammenarbeit zwischen Weiderinderhaltern aus Süd- und Mittelhessen, einem Schlachtbetrieb in Fulda und der REWE-Zentrale als Vermarkter. Dadurch wird in südhessischen REWE-Filialen Frischfleisch aus diesem Programm angeboten. Da die südhessische REWE-Zentrale eine zentrale Rolle in diesem Konzept spielt, ist eine direkte Übertragung auf Nordhessen nicht vorgesehen. Das Programm kann jedoch als Vorbild für eine eigenständige regionale Lösung im Knüll dienen.
Einen weiteren Ansatz zur Stärkung regionaler Produkte stellte Johannes Kramarek von der Design-Agentur Kramarek aus Homberg mit der „Bekennermarke Knüll“ vor. Anders als reine Produktmarken setzt dieses Konzept auf die Herkunft als zentrales Element. Davon profitieren nicht nur landwirtschaftliche Erzeuger, sondern auch Handwerksbetriebe, Einzelhändler sowie Akteure aus Gastronomie und Tourismus, die sich mit der Region identifizieren.
In den anschließenden Diskussionen wurde deutlich, dass es in der Region Knüll keinen Schlachthof gibt, der eine zentrale Fleischvermarktung ermöglichen könnte. Zwar gibt es eine wachsende Nachfrage nach einheitlichen und größeren Mengen an regionalem Fleisch, doch die kleinteilige Produktionsstruktur erschwert eine koordinierte Mengen- und Qualitätskontrolle erheblich.
Um eine bessere Wertschöpfung von der Weidewirtschaft bis auf die Teller der Verbraucher zu ermöglichen, sollen gezielte Konzepte erarbeitet werden. Eine weitere Arbeitsgruppe wird sich mit der Umsetzung der „Bekennermarke Knüll“ beschäftigen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass weitere Veranstaltungen folgen sollen. Die Organisation dieser Treffen übernimmt der Verein zur Regionalentwicklung Knüll in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsämtern.
Quelle: Naturpark Knüll & Regionalmanagement LEADER-Region Knüll